81. Fachtagung
Eigentlich sollte die 81. Fachtagung des Münchner Arbeitskreies für Straßenfahrzeuge bereits im März 2021 stattfinden. Aufgrund der ungewissen Entwicklung der bereits zu Jahresbeginn hohen Infektionszahlen entschied sich das Präsidium des MAS e.V. bereits im Januar – in der Hoffnung auf sinkende Infektionszahlen –, die 81. MAS-Fachtagung auf Mai 2021 zu verschieben. In Anbetracht der Infektionszahlen Ende April war es jedoch nicht vorhersehbar, ob die 81. Fachtagung zur beruflichen Fortbildung als Hybridveranstaltung mit Präsenz- und Onlineteilnehmern oder als reine Onlineveranstaltung durchgeführt würde. Wenige Tage vor der Tagung sank glücklicherweise der 7-Tages-Inzidenzwert in München unter einen Wert von 100. Somit war es schließlich unter Einhaltung von Infektionsschutzmaßnahmen möglich, die 81. Fachtagung vom 14. bis 16. Mai 2021 als Hybridveranstaltung mit Präsenz- und Onlineteilnehmern durchzuführen. Neu bei der 81. Tagung war, dass die Referenten für ihren Vortag nicht vor Ort sein mussten, sondern auch die Möglichkeit bestand, diese online dazuzuschalten. Die Online-Teilnehmer konnten sich wieder über eine Chatfunktion an den Fachdiskussionen beteiligten. Die turnusgemäß im Rahmen der Tagung stattfindenden Sitzungen des Präsidiums und des wissenschaftlichen Beirats fanden diesmal erstmalig ebenfalls im Hybridformat statt.
Herr Dipl.-Ing. Robert Tietje von der Volkswagen AG informierte zu Beginn der Tagung, über das vernetzte Fahrzeug als mobiles Endgerät im „IoT – Internet of Things“. Über den fachgerechten Reparaturumgang bei Fahrzeugen mit Assistenzsystemen und insbesondere über die Folgen einer nicht fachgerechten Lackierung von Stoßfängerverkleidungen mit dahinterliegenden Radarsensoren referierte Herr Dipl.-Ing. (FH) Helge Kiebach von der KTI GmbH & Co. KG. Herr Michael Kubijowicz von der ControlExpert GmbH präsentierte die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen künstlicher Intelligenz bei der Schadenaufnahme und Schadenkalkulation. Herr B.Eng. Michael Graf stellte seine Bachelorarbeit über die Entwicklung einer Methode zur Ermittlung der merkantilen Wertminderung von historischen Fahrzeugen vor. Graf zeigte, dass die merkantile Wertminderung bei historischen Fahrzeugen eine äußerst komplexe Angelegenheit darstellt, die nicht einfach mit einer mathematischen Formel berechnet werden kann.
Am Samstag Morgen berichtete Herr Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Wolf vom Ingenieurbüro Wolf über Wasserstoff als Antriebstechnologie in Stadtlinienbussen und ging hier insbesondere auf Funktion und Alterung der Brennstoffzelle, die Gefahren von Wasserstoff und den Aufbau von Wasserstoffbussen ein. Im Anschluss daran referierte Herr Dipl.-Ing. Maximilian Bäumler, MBA vom Büro für Unfallanalytik, über die Absicherung automatisierter Fahrfunktionen. Hierzu ging er insbesondere auf den Prozess des Szenarien-basierten Testens ein und erläuterte, dass von Sachverständigen im Detail rekonstruierte Verkehrsunfälle sich sehr gut als Datenquelle zur Absicherung automatisierter Fahrfunktionen eignen. Über tödliche Verkehrsunfälle im urbanen Großraum und über deren Besonderheiten bei der unfallanalytischen Rekonstruktion berichtete Herr Dipl.-Ing. (FH) Marvin Lammert von der Gutax Unfallanalyse. Er ging hierbei u. a. auch auf beispielsweise mit Sportuhren aufgezeichnete GPX-Dateien ein und zeigte deren Potential und deren Grenzen. Den § 315d StGB „Verbotene Kraftfahrzeugrennen“ und zusätzliche Bestimmungen im Zusammenhang mit den Straftatbeständen Mord und fahrlässige Tötung erläuterte Herr Ewald Ternig von der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz. Als interdisziplinäres Thema „Fokus, Konzentration und der Umgang mit der Zeit“ referierte Frau M. Eng. Sarah Gottwald. Frau Gottwald zeigte u. a., wie durch einfache Maßnahmen sowohl der private als auch der berufliche Tagesablauf zeitlich optimiert werden können.
Am Sonntag berichtete Herr Dipl.-Ing. Matthias Schmidt von der Analyzer Pro KG über neueste Entwicklungen in der computergestützten Unfallrekonstruktion. Er ging hierbei insbesondere auf die Möglichkeiten der 3D-Fotogrammetrie, der automatisierten Kollisionsanalyse und der Implementierung verschiedenster Datenquellen wie beispielsweise EG-Kontrollgerät und EDR ein. Zum Abschluss der Tagung referierte Herr Christian Schönberger, M.Sc. vom Büro für Unfallanalytik, über die Unfallrekonstruktion mit aufgezeichneten Fahrdynamikdaten eines Tesla Model S und zeigte hierzu die Entwicklung eines Fahrdynamikmodells zur genauen Validierung der aufgezeichneten Daten mit Hilfe eines Fahrversuchs.
Der MAS e.V. bedankt sich bei allen Teilnehmern und Referenten der 81. Fachtagung. Die 82. Fachtagung findet vom 1. bis 3. Oktober 2021 an bekannter Stelle in Hybridform oder – im Falle hoher Infektionszahlen – online statt.
Präsidium MAS e.V.
Mai 2021